Prepper, Bushcrafter, Survivalisten und die Vernetzung

Um den eigenen Tellerrand bisweilen etwas zu verlassen und auch mal das eine oder andere Gedeck in Augenschein zu nehmen, ist es erforderlich, sich zu bewegen. Hab ich mal gemacht und mich mit ein paar coolen Dudes im Wald getroffen.

Treffen im Wald

Der Survival Piet, ja genau, der lustige Hüpffrosch-aus-dem-Wald, hat ein hübsches Stückchen Land mit Baumbestand greifbar, auf dem es sich trefflich herumlungern lässt. Dahin habe ich mich im Schlepptau meines Freundes Maik mal begeben, um zu schauen, was die Waldschläfer so treiben. Piet ist ein fröhlicher, offener Kerl, der es aber faustdick hinter den Ohren hat. In seinem Wald hat er ein Tipi errichtet, das sich bei jedem Schietwetter als angenehm gemütlicher Rückzugsort entpuppt. Ich streue in den Artikel mal ein paar Impressionen ein.

Salto Piet

Eins muss man den Leuten aus dem Wald ja lassen: Pragmatisch sind sie. Und sie wissen, worauf es ankommt. Kaum brannten die ersten zerstückelten Baumleichen im Zentrum der üppigen Wohnstatt, wurde als erstes einmal Kaffee gekocht! Löblich! Maik war so freundlich, mir flugs ein Tässchen Bohnensaft zu reichen, was meine Gesprächsbereitschaft stante pede um einiges erhöhte. Piets Tipi verfügt praktischerweise über eine recht ordentliche Küchenzeile.

Maik in der Tipi Küche

Unter den gestrengen Blicken einer von Piet höchstdaselbst erlegten Wildsau, deren Decke die Zeltwand schmückt, kamen wir dann ins Gespräch. Wir, das waren Piet, Günni, Maik(1) und Maik(2). Beim Käffchen haben wir erstmal drauflosgeklönt, uns kennengelernt und über dies und das geschnackt.

Die tote Sau

Da der liebe Piet ja medientechnisch bestens ausgerüstet ist (was angesichts der Location schon ein wenig ulkig anmutet), haben wir dann unser Gequatsche kurzerhand einfach aufgezeichnet. Ich befürchte fast, der Piet wird daraus einige unterhaltsame, aber für den einen oder anderen Zuschauer sicherlich auch informative Videoschnippsel zusammenschneiden und mit unserem Gesabbel wieder tausende an YouTube-Bitcoin verdienen. Sei es ihm gegönnt.

Lustige und auch wirklich informative Videos von Survival Piet findet ihr in seinem -> YT-Channel!

Im Tipi

Piet, Maik(2) und Günni haben erstmal Brennstoff rangeschafft, währen Maik(1) und ich die Qualität der Kaffeebohnenerzeugnisse gründlich studierten. Das Tipi ist groß, nicht besonders schön von außen, aber echt kuschelig von innen. Fast wie eine TARDIS, "bigger on the inside". Die Männers hatten Berge von toten, zerlegten Tieren und ebensolchen Gemüsen rangeschafft, um später noch am Feuer zu goutieren, was mir aber angesichts der Schilderungen bezüglich der Nahrungszubereitung im Rahmen des vorhergehenden Treffens dort gewisse Angstschauer über den Rücken laufen ließ. Ich will das mal nicht weiter vertiefen.

Piet beim Holzholen

Was mir besonders gut gefallen hat, war die sehr entspannte, freundliche Atmosphäre, in der wir uns bei Piet getroffen haben. Keine Schwanzvergleiche, kein großkotziges Gebrabbel, sondern wirklich netter, freundlicher Austausch und viel Humor. Ich halte mich gern unter Leuten auf, die auch mal herzlich über sich selbst lachen können und das war hier absolut gegeben. Das Feuer brannte, Kameras liefen, professionell vertont waren wir auch und das große Powow begann also. Themen waren Prepping allgemein und im Besonderen, Vorratshaltung, unsere eigenen Erfahrungen und Dinge, die wir anderswo aufgeschnappt haben.

Am Feuer

Es ging um Gears, Gefahren und Geklüngel, zwischendrin wurde immer mal wieder Maiks(1) Gaskocher in Gang gesetzt, um lecker Kaffeekram zu boilen. Der straighte Waldläufer hat natürlich für unsere Form des Komfortzonenbiwakierens nur ein mildes Lächeln übrig, aber es ging hier ja auch nicht darum, extremes Survival im Einzelkämpfermodus zu präsentieren, sondern sich in netter Atmosphäre gut zu unterhalten. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich ohne nen anständigen Kaffee allenfalls durch Unsummen Valuta zur Kooperation zu bewegen bin. Aber mein liebster Maik(1) weiß ja, wie er mich kriegt, und so wurde ich stets mit Leckerchen bei Laune gehalten, um mit den Comrades in einigermaßen verträglicher Art und Weise zu kommunizieren.

Equipment

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Mit Fortschreiten des Tages hatten wir dermaßen viel gequatscht, dass Piet daraus ne anderthalbstündige Folge von "Maybritt Illner im Wald" zusammenschneiden kann. Ich habe die Talkrunde am Feuer sehr genossen und ich hoffe, dass die Zuschauer in Piets Kanal sich etwas davon mitnehmen können. Diese Form der Vernetzung finde ich sehr wichtig. Klar, wir müssen uns nicht furchtbar lieb haben und miteinander kuscheln, wir müssen auch nicht immer einer Meinung sein (das wäre ja nun wirklich langweilig), aber wir können zu jeder Zeit respekvoll (ich wollte erst respektlos schreiben, was auch nicht sooo falsch gewesen wäre) miteinander umgehen. Es gab wirklich, wirklich viel zu Lachen und ich bin mindestens drei Stunden länger geblieben als ursprünglich vorgesehen war. Wer mich alten Aushilfs-Asperger kennt, weiß, was das bedeutet! Das ist quasi ein Ritterschlag für die Naturburschen.

Lagerfeuer

Später dann haben die Waldschrateläufer ihre Nachtlager aufgeschlagen. Ein Bericht dazu findet sich -> hier. Aber eine Sache fiel mir auf, die ich bis dato nicht so wahrgenommen hatte. Die Härtesten der Harten, die Waldmenschen, die bei minus 10° draußen schlafen und keine Furcht vor Bären, Schweinen oder Hamstern kennen, sind im Herzen Deutsche. Das bedeutet: Bevor das Bett gemacht wird, schwingt man erstmal den Laubrechen und räumt das Schlafzimmer auf. Muss alles schön schier sein. Der Maik(2) demonstriert das hier recht anschaulich. Ich hab gedacht, mein Schwein pfeift. So sieht's aus, wenn es ums nackte Überleben geht. "Äh, kann ich mal eben den Laubrechen haben? Danke."

Bettchen machen

Gegen Abend dann bewegte sich das zentrale Thema Richtung "gemütlicher Ausklang". Nein, es wurde nicht gemeinsam gejagt, nach Wurzelwerk gegraben oder geröstete Bucheckern gekaut, vielmehr warf man die Inhalte diverser Tupperdosen zusammen, um daraus eine rustikale Mahlzeit zu generieren. Angesichts der Größe des Topfes (wobei "Größe" hier ein unpassendes Substantiv ist, ich korrigiere mich auf das neutrale "Abmessung") kamen mir gewisse Zweifel, wie aus einer solchen Gussterrine ein Pott voll Gulasch werden soll. Das reicht ja gerade mal für mich! Damit es hier nicht in der Folge zu opferreichen Verteilungskämpfen kommen konnte, zog ich es vor, mich wieder der Zivilisation zuzuwenden und trat den Heimweg an, um meine des Hungers darbenden Kinderchen daheim mit etwas Nahrung zu versorgen.

Ohne Mampf - kein Kampf!

Alles in allem muss - nein, will (!) - ich sagen, dass ich diesen Tag sehr genossen habe. Das Klönen mit Piet, Günni und den Maiks war unterhaltsam, erfrischend und wirklich angenehm. Tolle Atmosphäre, tolle Leute, super Location. Dies verlangt nach Wiederholung. Solche Sachen sollte man grundsätzlich wieder öfter machen, fand ich. Raus aus der Bude, im Wald rumhocken, irgendwas anzünden, Dummtüch schnacken, lachen, austauschen. Hier nimmt keiner dem anderen was weg, jeder hat sein Ding, das jeder andere respektiert. Du bist klein, groß, dick, dünn, hell, dunkel - das spielt in einer solchen Runde keine Rolle. Du bist, wer und was du bist. Darum geht es.

Glut

Piet findet ihr bei Facebook hier: https://www.facebook.com/survivalpieter

Günni findet ihr bei Facebook hier: https://www.facebook.com/gunni.jessen

Maik(1) findet ihr bei Facebook hier: https://www.facebook.com/falke.goldi

 

 

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