Maßnahmen zur Beurteilung des Gesamtzustandes des Patienten
Mit diesem Satz beginnt jede Hilfeleistung: "Treat first what kills first". Egal, nach welchem Schema wir diagnostizieren oder behandeln, lebensbedrohliche Erkrankungen / Verletzungen werden zuerst behandelt. Macht Sinn, oder?
Diese erste Phase des ABCDE Schemas - [c)ABCDE] - beginnt mit der Orientierung vor Ort. Eigensicherung gegeben? Dann weiter!
Mit WASB überprüfen wir, ob der Patient kooperativ ist. Wir sind bei 10 Sekunden.
Dann beginnt der c)ABCDE-Durchlauf, also die erste Diagnose, Haben wir bei c) einen Befund, also BLUTET der Patiend stark (z.B. arteriell, "catastrophic bleedeing"), stoppt die Diagnose und die Blutung wird gestillt (z.B. Druckverband, Tourniquet).
Ist c) ohne Befund, beginnt die eigentliche ABCDE Diagnose, und zwar sensorisch.
AIRWAYS - Atemwege überprüfen auf Verlegung / Fremdkörper
BREATHING - Belüftung überprüfen, 10 Sekunden lang. Jetzt sind wir ca. bei 20 Sekunden [wenn c) ohne Befund]
CIRCULATION - Kreislauf checken (Hautfarbe, Puls, Rekap)
DISORDERS - Neurologische Beeinträchtigungen prüfen
EXPOSURE - Kompletter Bodycheck auf Verletzungen, Wärmeerhalt sicherstellen
Jetzt sind etwa 60 Sekunden seit unserem Eintreffen vergangen.
Anmerkung: REKAP (Rekapillarzeit, Mittel zur Einschätzung des Blutdrucks) - auf den Fingernagel drücken und die Zeit messen, die das Blut braucht, um erneut das Nagelbett zu durchbluten (gewöhnlich ca. 1 Sekunde). Funktioniert auch auf der Stirn, an der Ferse und anderen gewöhnlich gut durchbluteten Stellen.
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10-4-10 ("Ten for ten" / Zehn[Sekunden] für 10[Minuten]) - Nach Abschluss der Sofortdiagnose wird resümiert, was vorliegt, was getan wurde und gfs. welcher Erfolg zu erkennen ist. Beim Rettungsdienst wird dieser Schritt im Team kommuniziert. Weitere Behandlungsschritte werden festgelegt.
Dann erfolgt ein weiterer ABCDE-Durchlauf [diesmal ohne c)], wenn möglich mit Monitoring, also Einsatz von Gerätschaften.
AIRWAYS - Atemwege überprüfen auf Verlegung / gfs. absaugen oder entfernen
BREATHING - Belüftung überprüfen, 10 Sekunden lang. O2-Sättigung prüfen (Pulsoxymetrie)
CIRCULATION - Kreislauf checken (Herzfrequenz, Blutdruck, Blutzucker messen)
DISORDERS - Neurologische Beeinträchtigungen prüfen (z.B. Pupillenleuchte)
EXPOSURE - Intensiver Bodycheck auf Verletzungen, Wärmeerhalt sicherstellen
Jetzt sind etwa 180 Sekunden seit unserem Eintreffen vergangen.
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 Zweites 10-4-10 - Nach Abschluss des Monitorings wird resümiert, was vorliegt, und ob es Veränderungen gab.Â
Anmerkung: Die Buchstaben FOREDK stehen für die deutsche Adaption des englischsprachigen Schemas FOR-DEC (Facts, Options, Risks&Benefits - Check&Control, Execution, Descision), hier:
FAKTEN (Welche Diagnoseerghebnisse liegen vor)
OPTIONEN (Welche Behandlunmgs / Transportoptionen stehen zur Verfügung)
RISIKEN (Risiken und mögliche Behandlungserfolge abwägen)
ENTSCHEIDUNG (Treffen einer adäquaten Entscheidung)
DURCHFÃœHRUNG (Umsetzen der Entscheidung)
KONTROLLE (Vergleichen von Erwartung und Ergebnis)
Dann, wenn der Patient ansprechbar und nicht akut behandlungsbedürftig ist, können die Methoden der strukturierten Anamnese eingesetzt werden, also z.B. SAMPLER und OPQRST (es gibt auch andere Vorgehensweisen). Mit den hier erhobenen Daten ist eine ordentliche Übergabe (z.B. an Rettungsdienst, Zentrale Notaufnahme) möglich.
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Im Rettungswesen werden neben dem cABCDE-Schema zur Erhebung der Vitalwerte auch Beurteilungssysteme angewendet, die den Gesamtzustand des Patienten in einem bestimmten Wert ausdrücken. Dazu gehören:
1) Die GCS Punkte nach der G_lasgow C_oma S_cale, die Punkte werden nach den Reaktionen des Patienten auf bestimmte Reize vergeben, wobei weniger als 7 Punkte hier lebensbedrohliche Zustände signalisieren.
2) Die GCS Punkte fließen dann wiederum als Einzelparameter in den MEES Wert ein. Mithilfe des M_ainz E_mergency E_valuation S_core werden die Vitalparameter des Patienten mit maximal je 4 Punkten bewertet, wobei 1 Punkt den lebensbedrohlichen Wert eines Parameters beschreibt.
Ist im MEES nur ein Parameter mit 1 Punkt bewertet, so wird der Gesamtwert mit einem Asterisk-Sternchen markiert, damit dieser Wert nicht den Gesamtwert verfälscht. Wiederholte Evaluationen werden nummeriert (MEES1, MEES2) und gfs. voneinander subtrahiert ("Delta-MEES"). Steigt dieser um +2, ist von einer Verbesserung des Gesamtzustandes auszugehen. Bei 0 oder +/-1 ist der Zustand gleichbleibend, bei -2 oder weniger verschlechtert sich der Zustand. Bei der MEES Beurteilung handelt es sich um professionelle Betrachtung, die im Rettungswesen auch zur Qualitätssicherung eingesetzt wird. Für Laien und Ersthelfer ist jedoch die GCS interessant.
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